Mike Egger

Nationalrat

Büezer

Metzger

Aktuelles

St. Galler Nachrichten: Ungewisser Wahlausgang

10. Februar 2019 Medienbeitrag

Gerade auch in der engeren Region St.Gallen werden nach der Wahl von Karin Keller-Sutter in den Bundesrat die Kandidaturen für die Ständeratsersatzwahl vom 10. März heftig diskutiert. Es ist denn auch trotz vieler anderslautender Beteuerungen von Bedeutung, dass erneut eine Vertretung im «Stöckli» gewählt wird, die sich energisch für die engere Region St.Gallen einsetzt.

Ständerat Darüber hinaus sind natürlich auch politische Vorkenntnisse und Erfahrungen wichtige Voraussetzungen für eine wirkungsvolle Arbeit im «Stöckli».

Insgesamt kandidieren sieben Personen im Kanton. Es hat sich damit schon fast ein sogenanntes «Je-ka-mi» ergeben, das natürlich für manche auch eine «Qual der Wahl» darstellt. Allerdings ist der Überblick trotzdem noch viel einfacher als bei den Nationalratswahlen mit dem kaum übersehbaren Kreis von Kandidatinnen und Kandidaten.

Unter den Kandidatinnen und Kandidaten können sich drei bis vier als Aussenseiterinnen und Aussenseiter keine grossen Chancen ausrechnen. Sie dürften denn auch eher ins Rennen gestiegen sein, um sich (wieder) ins Rampenlicht der Öffentlichkeit zu bringen. Es handelt sich hierbei namentlich um die parteilosen Sarah Jyoti Bösch, Andreas Graf und Alex Pfister. Zu beachten ist allerdings, dass diese schon auch Stimmen holen, was das Gesamtergebnis beeinflussen kann.

Der Kandidat der weitaus stärksten Partei

Der SVP-Kandidat Mike Egger hätte eigentlich Chancen, wenn man bloss auf die heutige Stärke seiner Partei abstellen würde. Doch erfahrungsgemäss hat die SVP generell Mühe, Stimmen bei Sympathisanten anderer Parteien zu holen. Zudem sind Ständeratswahlen sehr stark auch Persönlichkeitswahlen. Mike Egger ist sicher ein unerschrockener Jungpolitiker auf klarer Parteilinie, der auch im Kantonsrat schon einiges bewegt und in der Öffentlichkeit Aufsehen erregt hat, aber von der Wählerschaft für das «Stöckli» trotz der günstigen politischen Grosswetterlage für junge Politikerinnen und Politiker doch noch als etwas zu jugendfroh und damit als ein Spring-ins-Feld eingestuft werden dürfte.

Mehr Chancen hätte wohl auch wegen des Frauen-Bonus Esther Friedli gehabt, vor allem nachdem sich ihr Lebenspartner Toni Brunner aus der Politik verabschiedet hat. Sie soll allerdings mehr Interesse an einem Regierungs-Mandat haben.  

Die grüne Alternative

Der grüne Patrick Ziltener darf als Vertreter einer Partei bezeichnet werden, die sich nach einem Fiasko bei den letzten nationalen Wahlen wieder im Aufwind befindet, was natürlich für den Wahlerfolg nicht ausschlaggebend sein kann. Es handelt sich beim Titular-Professor der Universität Zürich um einen Wirtschafts- und Umweltfachmann mit hervorragenden wissenschaftlichen Kenntnissen und breiter internationaler Forschungstätigkeit.

Der Sohn des ehemaligen St.Galler Stadtrates Erich Ziltener ist aber politisch bisher kaum in Erscheinung getreten, im Kanton wenig bekannt und deshalb als politischer Neuling trotz Sympathien bei der gesamten Linken, die sich auch bei der Zusammensetzung des Unterstützungskomitees zeigen, kaum in der Lage, ein Spitzenresultat zu erreichen.

Das Favoriten-Paar

So ist es wohl nicht abwegig, zu prognostizieren, dass sich am 10. März an der Spitze der Wahlresultate Beni Würth (CVP) und Susanne Vincenz-Stauffacher (FDP) gegenüber stehen werden. Beni Würth hat wohl einen sehr guten Rucksack für einen solchen Sitz. Er hat reiche Erfahrungen als Stadtpräsident von Rapperswil-Jona und als Regierungsrat sammeln können, hat aber auch grosses Engagement und Sinn für das politisch Machbare unter Beweis gestellt. Zudem hat er mit seinen angenehmen Umgangsformen und seinen Führungsqualitäten eine grosse Beliebtheit erreicht. Als Sohn des früheren Gemeindepräsidenten beziehungsweise Gemeindeammann von Mörschwil ist er auch mit den Anliegen der engeren Region St.Gallen und der Kantonshauptstadt eng vertraut.

Susanne Vincenz-Stauffacher kann vom Frauen-Bonus profitieren. Es entspricht den Vorstellungen breiter Kreise, dass wieder eine Frau die Nachfolge von Karin Keller-Sutter antreten sollte. Die Rechtsanwältin aus Abtwil hat sich als Präsidentin der Frauenzentrale, als Ombudsfrau «Alter und Behinderung» des Kantons St.Gallen und als Präsidentin der Stiftung Opferhilfe hervorgetan. Ihr Wirken für das Wohl auch von Benachteiligten ist somit enorm. Weitere ehrenamtliche Tätigkeiten belegen ihr soziales Engagement, was ihr zusätzliche Sympathien bringen dürfte. Sie kennt daher die aktuellen sozialen Probleme bestens. Politisch sind ihre Erfahrungen allerdings nicht so vielfältig, ist sie doch erst im letzten Jahr in den Kantonsrat nachgerutscht. Obwohl sie fünf Jahre Vizepräsidentin der FDP war, wurde sie interessanterweise nicht wie ursprünglich vorgesehen zur Parteipräsidentin gewählt.

Die überraschende IHK-Wahlempfehlung

Zu heftigen Diskussionen hat die Tatsache geführt, dass die Industrie- und Handelskammer St.Gallen-Appenzell (IHK) zur Wahl nicht die Vertreterin der Partei, die ihr besonders nahesteht, eben Susanne Vincenz-Stauffacher, empfiehlt, sondern Beni Würth. Dazu ist zu sagen, dass die Wahlempfehlung der IHK nicht überbewertet werden darf, zuletzt ist auch ihre Empfehlung von Boris Tschirky für den St.Galler Stadtrat fehlgeschlagen. Schon wiederholt haben Wahl-Empfehlungen von Wirtschaft und Gewerbe keinen Erfolg gebracht. Viele Wählerinnen und Wähler gewichten offensichtlich andere Empfehlungen stärker.

Es ist aber auch zu berücksichtigen, dass Beni Würth in wirtschaftlicher Hinsicht einige Leistungen vorzuweisen hat, während Susanne Vincenz-Stauffacher viel stärker im sozialen Bereich aktiv gewesen ist, was allerdings nicht heisst, dass sie nicht auch für gute Rahmenbedingungen für die Wirtschaft eintreten wird. Schliesslich gilt zu berücksichtigen, dass es falsch ist, die IHK mit dem Freisinn gleichzusetzen. Auch die SVP und CVP hat Unternehmer-Persönlichkeiten in ihren Reihen, die der IHK angehören oder nahestehen.

Die Ausgangslage darf trotz zweier Favoriten als spannend bezeichnet werden, weil Wahl-Überraschungen bekanntlich nie auszuschliessen sind. Es kann allerdings auch gut zu einem zweiten Wahlgang kommen, der am 19. Mai stattfinden würde.