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Tagblatt: Der Wahlkampf ist vorbei: Im Pfalzkeller begegneten sich die Ständerats-Kandidaten schon fast als Familie

23. Mai 2019 Medienbeitrag

Über Monate sind sie sich phasenweise fast täglich begegnet, haben Veranstaltungen und Podien gemeinsam bestritten. Nun trennen sich ihre Wege – vorerst. Gut möglich, dass sie sich in Bern oder im nächsten Wahlkampf wieder kreuzen.

Ihre Rangordnung scheint klar: Benedikt Würth, Susanne Vincenz-Stauffacher, Mike Egger. So hatte die Rangierung im ersten Wahlgang gelautet, so lautete sie auch gestern. Würth war als Favorit ins Rennen gegangen. Nun ist er der neue St. Galler Ständerat. An «Ständerat Benedikt Würth» werde er sich erst noch gewöhnen müssen, meint der strahlende Sieger. 50669 St. Gallerinnen und St. Galler haben dem Regierungsrat und Finanzchef ihre Stimme gegeben. Er habe seinen Anteil nochmals steigern können, das sei nicht selbstverständlich, meint Würth. Wer Würth, Vincenz und Egger im Pfalzkeller beobachtet, kann sich nur schwer vorstellen, dass sich die drei ­bekämpft haben. Sie scherzen, lachen, klopfen sich anerkennend auf die Schultern. Schon fast eine Familie? Oder pure Erleichterung über das Ende des Wahlkampfs? Susanne Vincenz findet es fast etwas schade, dass es keinen dritten Durchgang gibt. Ihre Energie und ihre Lust, zu kämpfen, scheinen ungebrochen. Freund und Feind attestieren der FDP-Kantonsrätin, während des Wahlkampfs an Profil gewonnen zu haben. Und an Bekanntheit. «Das nehme ich gerne mit für den Herbst», sagt sie. Ihre nächste politische Ambition ist kein Geheimnis: Sie will Nationalrätin werden. Auf die Frage, ob nun auch die Regierung locke, wiederholt sie ihre frühere Antwort: «Aktuell ist das kein Thema.» Die Enttäuschung darüber, dass es Susanne Vincenz nicht zum Sprung in die kleine Kammer gereicht hat, ist einigen Frauen im Pfalzkeller ins Gesicht geschrieben. Es sei immer dasselbe: Am Schluss stehe die Parteitreue über der Frauensolidarität. Vincenz selber hat die Frauenfrage nie ins Zentrum ihrer Kampagne gerückt. Es habe sich bezahlt gemacht, «nahe beim Volk und im ganzen Kanton unterwegs» gewesen zu sein, weicht sie auf die Frage nach mangelnder Frauensolidarität aus. SVP geht über die Bücher Für die SVP ist die Niederlage eine Wiederholung einer alten Wahrheit: Wenn es um Personenwahlen geht, fehlen der Partei nach wie vor mehrheitsfähige Köpfe. «Wir haben noch Potenzial für den Herbst», sagt Mike Egger. Zusätzliche bürgerliche Vertreter stünden dem Ständerat gut an, sagt der Nationalrat. Ob die Partei für die ordentlichen Ständeratswahlen erneut auf Egger setzt, liess sie gestern offen. Erst werde das ­Resultat analysiert. Die Motivation des Rheintalers ist jedenfalls ungebrochen – «ich bin gerne bei den Leuten». Trotz der nationalen Vorlagen, die einige SVP-Wähler an die Urne gebracht haben dürften, ist es Egger nicht gelungen, die breite Parteibasis abzuholen. «Das Klischee, ein Ständerat müsse graue Haare haben, ist überholt», sagt er gut gelaunt. Gut möglich aber, dass ob des Resultats den Parteiverantwortlichen ein paar graue Haare wachsen.

So reagieren die Parteien Am Ergebnis gibt es nichts zu deuteln. Das sehen auch die beiden unterlegenen ­Parteien so. FDP und SVP gratulieren Benedikt Würth zur Wahl, loben gleichzeitig den Einsatz ihrer Kandidaten: Susanne Vincenz-Stauffacher habe sich «für weitere Aufgaben empfohlen», hält die FDP fest. Die SVP bilanziert: Mike Egger habe vor allem auf dem Land «hervorragende Ergebnisse» erzielt; da liege er «weit vor den anderen Kandidaten». Zu den ordentlichen Ständeratswahlen im Herbst äussern sich beide Parteien noch nicht. Voll des Lobes für den neuen Ständerat ist seine Partei, die CVP: Würth habe als Persönlichkeit überzeugt; der «Bestqualifizierte» habe sich durchgesetzt. Die Stimmenden hätten honoriert, dass Würth einen starken Leitungsausweis und grosse politische Erfahrung für das Amt mitbringe. (rw) Das neue St.Galler Ständerats-Gespann: Paul Rechsteiner (SP, links) und Benedikt Würth (CVP). (Bild: Michel Canonica) Interview Neo-Ständerat Benedikt Würth: «Es werden keine Dossiers in Schieflage kommen» Zu seiner Doppelrolle als Regierungsrat und neu gewählter Ständerat sagt der 51-jährige Benedikt Würth, dass er mehr als das übliche Pensum arbeiten werde. Aus St.Galler Sicht will er in Bern vor allem Infrastrukturfragen aufs Tapet bringen. Christoph Zweili / 20.5.2019, 05:00 Regula Weik (Bild: Urs Bucher) Kommentar Nach der Wahl von Beni Würth: Ein Schulterschluss ist nicht in Sicht Die Ständeratsersatzwahl im Kanton St.Gallen brachte das erwartete Ergebnis. Bereits in fünf Monaten wird sich Wahlsieger Benedikt Würth erneut behaupten müssen. Höchstwahrscheinlich gegen neue Herausforderer. Regula Weik / 19.5.2019, 15:27