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Akten statt Kollegen

6. Juni 2012 Medienbeitrag

Im März wurden sie gewählt – gestern hatten sie ihre Premiere im Parlament: Der erste Sessionstag aus Sicht der Rheintaler Kantonsrats-Neulinge Remo Maurer, Mike Egger und Daniel Bühler.

KANTONSRAT. Die Parlamentarier bleiben an diesem Nachmittag für den Schwur auf ihren Plätzen. Und dennoch fällt einer auf – der Altstätter Kantonsrat Remo Maurer.

Während seine Nachbarn aus der SP nämlich sitzen bleiben, und statt des Schwurs ein schriftliches Gelübde ablegen, schiebt er den Stuhl zur Seite und steht auf.

Maurer geht in diesem Moment einiges durch den Kopf: Fieber für die Aufgabe, Freude und die grosse Verantwortung. Für den Altstätter SP-Mann ist es die Premiere, er ist einer der neuen Rheintaler Kantonsräte. Neben ihm feierten gestern zudem SVP-Junior Mike Egger und der FDP-Stadtpräsident Daniel Bühler ihren Einstand.

Gelbe Blätter? Graue Blätter?

Im Gespräch streichen auch sie die grosse Verantwortung heraus, die ihnen bei der Vereidigung bewusst geworden sei.

Der feierliche Akt ist aber lediglich ein kleiner Teil dieses speziellen Tages. Für Daniel Bühler startete er ganz gewöhnlich, er ging in sein Büro im Altstätter Rathaus, er fuhr den Computer hoch und kontrollierte seinen Mail-Eingang. «So werde ich das künftig immer machen – Session hin oder her», sagt Bühler. Um acht Uhr begann dann die erste Sitzung in St. Gallen, zwei Stunden später der Ratsbetrieb.

Und den bewältigte er vor allem dank guter Vorbereitung: Als seine Kollegen an der ersten Fraktionssitzung von roten, blauen oder gelben Blättern redeten, verstand der Stadtpräsident vorerst gar nichts. «Es lag dann an mir, bei erfahreneren Räten nachzufragen.»

Ähnlich hält es auch der jüngste Parlamentarier in St. Gallen – der Bernecker SVP-Mann Mike Egger. Hat er eine Frage, und das gebe es immer wieder, fragt der Fleischfachmann den Sitznachbarn Peter Eggenberger. Schon im Vorfeld der Session hat er sich Rat geholt, hat an Wochenenden Aktenberge studiert, statt mit Kollegen die Nächte durch zu feiern. Er lernte, was genau eine Motion, was eine Interpellation ist. – «Der Aufwand war enorm», sagt Mike Egger. «Die passenden Kleider auszusuchen, war nur das Wenigste.» So sass Egger gestern im schwarzen Anzug in der vordersten Reihe. Da, wo Neulinge im Kantonsrat traditionellerweise sitzen.

Auch Remo Maurer, der Schulratspräsident aus Altstätten, hat in Reihe eins Platz genommen. Von da beobachtete er den Rat am ersten Tag. Sein Eindruck: «Es geht alles ganz schnell. Man springt von Geschäft zu Geschäft.» Genau da, bei diesen Geschäften, will Remo Maurer künftig mitmischen. Gestern liess er sich in die Rechtspflegekommission wählen.

Der SP-Vertreter machte damit den ersten Schritt, um in den nächsten Jahren als Kantonsrat nicht nur dann aufzufallen, wenn geschworen wird